Tag 2: Warten
Ein anderes Tempo, eine andere Tiefe
Guten Morgen,
es gibt ein Warten, das leer macht.
Und eins, das stiller werden lässt.
Das erste zehrt.
Das zweite reift.
Der Advent war nie Vorlauf, sondern Vorbereitung.
Nicht auf das große Fest, sondern auf das,
was kommen will, wenn wir es lassen.
Manchmal ist das Wertvollste nicht das, worauf wir warten, sondern wer wir werden, während wir warten.
Dein Barista
Afschin
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Lieber Barista Afschin,
vielen Dank für diesen poetischen und nachdenklichen Text – er ist wirklich schön geschrieben und spricht sicher vielen aus der Seele, die gerade in einer Wartephase sind.
Ich sehe das nur ein Stück anders und wollte das gerne teilen:
Für mich persönlich hat sich fast immer gezeigt, dass das, was mich wirklich weitergebracht und „reifen“ lassen hat, nicht das Warten an sich war – egal ob „leer“ oder „still“ –, sondern das, was ich in dieser Zeit aktiv gemacht habe: Entscheidungen treffen, losgehen, scheitern, wieder aufstehen, Grenzen überschreiten. Passives Warten (auch das fromme, tiefe, adventliche) hat bei mir meistens eher Stillstand produziert als Reife.
Der Satz „das Wertvollste ist nicht das, worauf wir warten, sondern wer wir werden, während wir warten“ klingt wunderschön – aber ich fürchte, er wird oft als elegante Ausrede benutzt, um nicht handeln zu müssen. In meinem Leben war das jedenfalls so.
Trotzdem: Dein Text regt an, das ist das Wichtigste. Danke dafür!
Herzliche Grüße
Dirk
🫶🙏🏼