Und plötzlich war ich müde vom Starksein
Disziplin vs. Selbstführung: Ein ehrlicher Blick hinter die Fassade
Disziplin hat einen guten Ruf.
Sie gilt als zuverlässig, stark, zielgerichtet. Wer diszipliniert ist, kommt weiter – so erzählen es uns die Ratgeber, Podcasts, Timelines.
Aber vielleicht stimmt das nicht. Zumindest nicht für alle.
Disziplin ist laut.
Sie will Leistung. Ordnung. Kontrolle. Sie funktioniert gut im Außen – aber sie fragt nie, wie es dir geht.
Disziplin kann ein Panzer sein.
Ein Weg, dich selbst nicht zu spüren.
Ein Konzept, das dein Ego nutzt, um besser zu werden – aber nicht echter.
Sie übergeht deine Müdigkeit, deinen Körper, dein Herz. Und irgendwann auch dich.
Selbstführung ist das Gegenteil.
Sie ist leise. Sie hört zu.
Sie basiert nicht auf Zwang, sondern auf Verbindung.
Sie fragt: Was brauche ich gerade wirklich? Was dient mir – nicht nur meinem Image?
Selbstführung braucht Achtsamkeit. Ehrlichkeit. Und manchmal den Mut, etwas nicht zu tun.
Ich sehe es überall:
Disziplin wird glorifiziert.
Selbstführung wird belächelt.
Wer nicht diszipliniert ist, gilt als faul, chaotisch, unzuverlässig.
Aber was, wenn viele gar nicht scheitern, weil sie zu wenig Disziplin haben – sondern weil sie sich selbst nie zuhören durften?
Ich gebe es zu:
Ich bin nicht diszipliniert.
Aber ich bin echt.
Ich setze auf meine Selbstführung.
Manchmal ohne Ziel. Oft ohne Plan.
Aber mit einem offenen Ohr für das, was mich ruft.
Nicht, was mich treibt.
Ich will mich nicht zermahlen lassen – auch nicht für Erfolge.
Ich will mich führen, nicht verbiegen.
Und vertrauen, dass das Leben mich formt – nicht mein innerer Antreiber.
Ich schreibe das nicht von außen.
Ich habe selbst lange versucht, mich mit Disziplin zu retten.
Bin über Grenzen gegangen, die kein Mensch hätte überschreiten sollen – nicht mal für ein „gutes Ziel“.
Fast wäre ich daran zerbrochen.
Deshalb ist mir dieses Thema heilig.
Und deshalb wird es das Wochenthema in der kommenden Woche.
Vielleicht ist es Zeit, dir selbst zuzuhören – bevor du dich wieder überhörst.
Dein Barista,
Afschin
→ Hat dich dieser Shot wachgerüttelt?
Alle fünf Shots dieser Woche findest du gesammelt hier: #kw24-2025.
Guten Morgen lieber Afschin
... und plötzlich war ich müde vom Starksein ... trifft mich und bringt mich zum Nachdenken ...
Wurde ich diszipliniert "begleitet", machte es mir immer schlechte Laune. Ich habe mich verbogen, war nicht ich selbst. Ganz langsam habe ich mich davon gelöst und bin fühle mich befreit. Es klappt nicht jeden Tag, doch immer öfter. Ich vertraue darauf, dass mein Leben es gut mit mir meint.
Danke für deine Begleitung, sie bringt mir Klarheit und bestärkt mich.
Herzlich Gruß
Petra
Danke für diesen Sonntagstext 🙏. Ich fühle mich hier umgeben von Menschen, die neue Wege beschreiten, denn es ist allerhöchste Zeit für neues Denken, neue Ausrichtung des Geistes und das Gehen neuer Wege aus dem Herzen, dem authentischen Sein heraus. Auch wenn es uns immer wieder noch in unsere tiefste Schattenwelt zieht und wir bemerken, was noch alles an Altem losgelassen werden darf, damit wir immer mehr in unser wahres Sein hineinfinden. 💚